Zielsetzung:
Ein bessere und kostengünstigere Alternative zu kommerziell erhältlichen Nachtsichtgeräten zu bauen.
Hintergrundwissen:
Die meisten modernen Fotosensoren sind sehr empfindlich gegenüber Infrarotstrahlung vor allem im Nahinfrarot Bereich von 700nm-1000nm.
Quelle: Wikipedia
Da die maximale Sensibiliät von Kameras aber im für den Menschen sichtbaren Spektrum von ca.380nm-780nm sein soll werden fast immer IR-Filter vor dem Fotosensor eingebaut um das Infrarotspektrum „auszusperren“.
Quelle: Wikipedia
Wenn man den IR-Filter entfernt und eine IR-Lichtquelle zur Verfügung hat sollte es möglich sein in kompletter Dunkelheit zu sehen.
Umsetzung:
Mein Ziel war es ein Nachtsichtgerät zu bauen das eine möglichst hohe Auflösung besitzt , handlich ist und dabei auch noch cool aussieht.
Prinzipiel eignet sich fast jede Art von Digitalkamera (auch Smartphones!) um sich so ein Nachtsichtgerät zu bauen. Ich habe mich letztendlich für eine kleine 1080 p USB Webcam entschieden die einen relativ lichtempfindlichen Sensor besitzt:
Als IR Lichtquelle habe eich folgende Taschenlampe von Amazon:
Als Grundplattform benutze ich eine VR/AR Brille für Smartphones:
Nach Entfernung des IR-Filters (eine kleine Glasscheibe vor dem Lichtsensor) wurde die Kamera in ein 3D-gedrucktes Gehäuse verbaut und an der VR Brille angebracht.
Die Bildübertragung von der USB-Kamera findet über einen USB Adapter auf einem Smartphone statt. Es gibt diverse „USB CAMERA“ Apps die diese Funktion ermöglichen.
In der App wird dann in den VR Modus Ansichtsmodus gewechselt bevor man das Smartphone in die Brille legt.
Ergebnisse:
Indoor:
Kamera mit sichtbarem Licht (Tischlampe)
Alle Lichtquellen aus. (Leds an den Bildschirmen sind erkennbar)
Nachtsicht an
Outdoor:
IR-Taschenlampe fokussiert
IR-Taschenlampe Wide
Zusammenfassung/Empfehlungen:
Die Gesamtkosten vom Projekt waren 161€ was durchaus interresant ist im Vergleich zu Nachtsichtgeräten im selben Preissegment vor allem weil die Bildqualität und Bildgröße deutlich besser ist.
Nach einiger Verwendung kann ich sagen dass das Nachtsichtgerät ein Erfolg war obwohl es einige Punkte gibt die ich noch gern verbessern würde.
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Eventuell eine „wide angle linse“ um das Sichtfeld etwas zu erweitern und der Motionsickness entgegenzuwirken
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Die IR-Taschenlampe muss zur Zeit noch in der Hand gehalten werden was die Mobilität doch etwas einschränkt. Es wäre besser wenn die Taschenlampe ein Teil von der VR Brille wäre.
Es wäre auch interessant statt der starken Taschenlampe mit riesiger Linse ein dutzend kleine LEDs direkt an der Brille anzubringen. Räume würden sich dadurch warscheinlich besser ausleuchten lassen im Vergleich zu der fokussierten Taschenlampe. -
Wenn man ein altes Smartphone zur Verfügung hat würde es sich anbieten die externe USB Kamera wegzulassen und den IR-Filter direkt am Smartphone auszubauen. Ist aber sehr filigran und ich bin daran gescheitert. Unter dem Stereomikroscop in der GG wäre es vielleicht möglich.
Peace out Ammar